panikattacken

"Die Angst hat die Kontrolle übernommen"

“Ich bin Sklavin meiner Symptome”. Zwei Frauen leiden unter Angststörungen und Panikattacken. Dieser Artikel hat mich inspiriert, weil er die Kraft unserer Psyche aufzeigt.

Angst ist eine gesunde Reaktion auf einen Außenreiz, der uns vor der Gefahr schützt. Aber wenn die Angst den Menschen einschränkt, lähmt, zum Stillstand bringt, “Ihr Leben spielt sich hauptsächlich in den eigenen vier Wänden ab”, dann ist es an der Zeit etwas zu tun. Da die körperliche Abklärung negativ ist, werden diese Patienten nach Hause geschickt, ohne Befund, ohne Antwort… es bleibt ein Rätsel.

Angst geht oft mit Depression einher

Die Isolation schreitet fort mit den Gedanken “ich werde sowieso nicht ernst genommen”. Dies ist auch der Grund, warum viele Angstpatienten Depression als Komorbidität aufweisen.

Einer meiner Patienten konnte früher keine öffentlichen Verkehrsmitteln mehr benutzen, weil er permanent das Gefühl hatte, zur Toilette zu müssen. Dabei hatte er immer davor schon Wasser gelassen. Er litt unter einer schweren Depression, Angststörungen, Panikattacken und sozialen Phobien. Er fühlte sich natürlich permanent beobachtet. Dank einer psychotherapeutischen Behandlung in meiner Wiesbadener Praxis sind alle Störungen irgendwann verschwunden und er konnte zum ersten Mal ein normales Leben führen.

Verständnis finden bei Selbsthilfegruppen

Selbsthilfegruppen sehe ich neben einer Psychotherapie als wichtige Stütze, um sich ohne Scham über ein bekanntes Thema auszutauschen und unter Gleichgesinnten schnell Abhilfe zu schaffen. Auf einmal wird man gehört und verstanden. Ja, es geht nicht nur mir so, sondern anderen Menschen. Ich bin “okay” und nicht alleine in der Situation. Erleichterung macht sich breit. Der erste Schritt in die richtige Richtung ist damit getan. Jetzt kann der Prozess angestoßen werden. Aussichten auf Verbeserungen sind da.

Die innere Kraft nutzen und aktiv werden

Deshalb möchte ich hiermit Menschen ermuntern, bei Angststörungen sich früh genug Hilfe zu holen. Aus dem Gefühl der Machtlosigkeit ins Tun kommen, das ist der Schlüssel zur positiven Veränderung. Wir unterschätzen oft die Kraft, die in uns steckt, Hürden zu überwinden und wieder die Kontrolle über unser Leben zu übernehmen. Wir sitzen am Steuer!

Zum Artikel in der Kreiszeitung “Wochenblatt”